Hydrologie

Die Flussperlmuschelpopulationen in Deutschland sind bereits heutzutage stark durch den Klimawandel bedroht. Immer häufiger auftretende und länger anhaltende Niedrigwassersituationen bis hin zum teilweisen Austrocknen ganzer Bachabschnitte in den Sommermonaten setzen den Populationen stark zu. Gleichzeitig kommt es in Folge von Starkregenereignissen, deren Häufigkeit und Intensität in der Zukunft aller Voraussicht nach ebenso zunehmen wird, zu Hochwasserereignissen, die gleichermaßen eine hydrologische Extremsituation für die Flussperlmuschelbestände darstellen. Verstärkt wird dies durch die geringe Wasserrückhaltekapazität in den Einzugsgebieten, z.B. in Folge flächendeckender Entwässerungen der Landschaft über Drainagen. Dadurch wird besonders in den verdunstungsschwachen Wintermonaten verstärkt Wasser aus den umgebenden Flächen in die Gewässer abgeleitet, sodass es in dieser Zeit zu einem erhöhten Gewässerabfluss kommt. Im Umkehrschluss kann in der Fläche kein Wasser für die verdunstungsstarken Sommermonaten zurückgehalten werden. Entsprechend werden dadurch hydrologische Extreme verschärft.

Extreme Niedrigwassersituation in einem Flussperlmuschelgewässer ©Felix Grunicke
Hochwasser in einem Flussperlmuschelgewässer (gleicher Bach wie auf Bild 1) ©Felix Grunicke
Normale Abflusssituation in einem Flussperlmuschelgewässer ©Felix Grunicke

Um dieser Problematik entgegenzutreten, sollen im Rahmen des Projekts MARA Maßnahmen durchgeführt werden, um die Wasserrückhaltekapazitäten in den ursprünglichen Bereichen der Gewässer-Auen zu erhöhen. Dies soll modellhaft durch möglichst großflächige Wiedervernässungen im unmittelbaren Gewässerumfeld realisiert werden. Ferner sollen für besonders austrocknungsgefährdete Gewässer Notfallkonzepte erstellt werden, die neben Evakuierungsplänen auch die Etablierung von Fernwarnsystemen und die Nutzung von Teichanlagen als Wasserspeicher beinhalten. Eine Erhöhung des Wasserrückhaltes in der Fläche soll unter anderem durch den Einsatz gesteuerter Drainagen und der Etablierung eines interdisziplinären Drainagemanagements realisiert werden. Hierdurch soll der direkte Abfluss des Wassers aus der Fläche in die Gewässer unterbunden werden und das Wasser besonders im gewässernahen Umfeld zurückgehalten werden. Davon profitieren auch Feuchtbiotope und dort lebende Arten wie z.B. Amphibien, zudem wird ein Beitrag zum dezentralen Hochwasserschutz geleistet.