Meilenstein: 1.300 fortpflanzungsfähige Flussperlmuscheln in Sachsen ausgewildert

Staatsminister Günther setzt die ersten Flussperlmuscheln in den Bachgrund ein. Der rote Rahmen schafft einen strömungsberuhigten Bereich, sodass sich die Muscheln eine geeignete Stelle suchen können, an der sie sich mit ihrem Fuß etwa zur Hälfte in den Bach eingraben können.
Foto: SMEKUL

Einige Eindrücke der Auswilderungsaktion sehen Sie in diesem Filmclip.

Der sächsische Umweltminister, Wolfram Günther, startete am 28.05.2020 die Auswilderung von mehr als 1.300 Flussperlmuscheln im Vogtland. Schauplatz war die von der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) errichtete Flussperlmuschel-Zuchtstation in Bad Brambach. Hier züchten Mitarbeiter des Vogtlandkreises seit 2012 die stark gefährdete Muschel nach. Die 2020 zur Auswilderung ausgewählten Muscheln sind inzwischen meist 5-7 cm groß. Sie werden nun nach bis zu zwanzigjähriger Aufzucht und Pflege, zuletzt im Rahmen des Projektes ArKoNaVera, in ausgewählte sächsische Perlbäche entlassen.

Um die Gewässer mit den besten Bedingungen für die schutzwürdigen Tiere zu finden, untersuchen die Forscherinnen und Forscher der TU Dresden seit 2015 vogtländische Perlbäche. Im Ergebnis wurden vier Bäche ausgewählt, die den Flussperlmuscheln nun dauerhaft eine neue Heimat bieten sollen.

Die sächsischen Projektpartner von ArKoNaVera setzen große Hoffnungen darauf, dass die 2020 ausgewilderte Nachzucht so lange gepflegt werden konnte und nun schon fortpflanzungsfähig ist. Das unterscheidet diese Auswilderung von den bisherigen Aktionen dieser Art in Sachsen und anderen Perlmuschelgebieten in Deutschland. Jede der nun in die Freiheit entlassenen weiblichen Muscheln kann in unseren Breiten bis zu 80 Jahre alt werden und bis an ihr Lebensende etwa 100 Millionen Larven in die vogtländischen Perlbäche entlassen.

Da die Flussperlmuschel als Leitart für viele Arten und Indikator für eine sehr gute Gewässerqualität gilt, ist Minister Günther überzeugt: „Geht es der Flussperlmuschel gut, geht es auch anderen Arten gut.“

Besatzaktion mit Junmguscheln in Sachsen

Staatsminister Günther setzt die ersten Flussperlmuscheln in den Bachgrund ein. Der rote Rahmen schafft einen strömungsberuhigten Bereich, sodass sich die Muscheln eine geeignete Stelle suchen können, an der sie sich mit ihrem Fuß etwa zur Hälfte in den Bach eingraben können. Foto: SMEKUL
Das ArKoNaVera-Projektteam erläutert am Infopunkt vor der sächsischen Flussperlmuschel-Zuchtstation in Bad Brambach / OT Raun die verschiedenen Hälterungssysteme, in denen die Muscheln nach den ersten Monaten in der Zuchtstation direkt in verschiedenen Gewässern weiter aufgezogen werden. Foto: LaNU
Alle Muscheln sind individuell markiert, so dass bei einer späteren Inventur genau ermittelt werden kann, wie viele Muscheln überlebt haben, und wie viel sie gewachsen sind. Foto: SMEKUL