Fertigstellung der Netzwerkanalyse im Teilprojekt "Rettung der Flussperlmuschel in Niederbayern"

Offizielle Übergabe des Projektberichts "Begleitende wissenschaftliche Evaluation des Teilprojekts Rettung der Flussperlmuschel in Niederbayern" durch Prof. Dr. Horst-Alfred Heinrich (rechts) und Frau Andrea Heuer (Mitte) an den Projektmanager Dr. Marco Denic (links) am 17.01.2017.

Erste Ergebnisse der begleitenden wissenschaftlichen Evaluation des Teilprojekts Rettung der Flussperlmuschel in Niederbayern

 

Im April 2016 startete die erste Erhebung der begleitenden soziologischen Evaluation des Teilprojekts Rettung der Flussperlmuschel in Niederbayern. Das übergeordnete Ziel war eine Analyse der im Projektgebiet vorherrschenden Interessen und die Einstellung der einzelnen Akteure gegenüber dem Flussperlmuschelschutz (FPMS) um basierend auf den Ergebnissen die Kommunikationsstrategie im Projekt weiter zu verfeinern. Das Team um Prof. Heinrich von der Universität Passau untersuchte zunächst die Interessenlagen der betroffenen und involvierten Akteure zum Thema Flussperlmuschelschutz. Ergebnis der ersten Auswertungsphase ist die Skizzierung des Netzwerkes der Beteiligten. Hierfür wurden auf Basis einer Stakeholder-Analyse zwölf Interviews mit VertreterInnen verschiedener Interessensbereiche geführt und ausgewertet. Mit Hilfe sozialwissenschaftlicher Konzepte wie der Akteurs-Netzwerk-Theorie konnten die Ergebnisse der Interviews eingeordnet und Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden.

Ein Netzwerk zum Flussperlmuschelschutz-Projekt existiert bereits im Ansatz und zwar zwischen jenen Akteuren, die bereits ihre Rolle als Interessenvertreter in Bezug auf den FPMS und unter anderem Kommunikationsangebote der Trägergemeinschaft für die Rettung der Flussperlmuschel in Niederbayern (TFN) angenommen haben. Dieser Austausch wird zukünftig mit allen Beteiligten durch die InitiatorInnen des Netzwerkes fortgeführt und vertieft werden.

In der Auswertung der Interviews zeigt sich, dass der FPMS generell begrüßt wird. Jedoch sind die Bilder z.B. von NaturschützerInnen wie auch LandwirtInnen, je nach Perspektive der Beteiligten, teilweise äußerst negativ aufgeladen. Der Umgang mit solchen Spannungen stellt für den FPMS eine besondere Herausforderung dar. In den Interviews wurde eine Vielzahl an konstruktiven Vorschlägen zur Konfliktlösung gemacht. Besonderes Augenmerk verdienen hierbei auf bestimmte Zielgruppen abgestimmte Strategien der Öffentlichkeitsarbeit oder innovative Formen der Aushandlung von Interessensunterschieden beispielsweise durch ein Flussperlmuschel-„Parlament“.

Das Ziel der Forschung ist auch, den Aushandlungsprozess zwischen den Beteiligten und Involvierten am Flussperlmuschelschutz weiter anzuregen und sie über die  gegenseitigen Interessen in Kenntnis zu setzen. Daher werden die Ergebnisse der Analyse nach der offiziellen Übergabe den Interviewpartnern, die ja zugleich RepräsentantInnen der Interessengruppen sind, zugesandt. So wird der jetzt anlaufende Austauschprozess auf eine gleichberechtigte Informationsgrundlage gestellt.